Samstag, 7. August 2010

Tiefpunkt

Gestern war wirklich nicht mein Tag - obwohl er wirklich gut angefangen hat. Martin, Florine und Alessandro haben den Bus Richtung Santander genommen, Martin hatte Fußprobleme. Ich bin dann alleine weiter und habe mir einen alternativen Weg an der Küste entlang ausgesucht. Ein großer Fehler. Irgendwo am Weg an der Steilküste habe ich nach einem Batteriewechsel die kleine Tasche für meine Speicherkarten verloren. Für die Suche danach 5km die Küste zurückgelaufen... Natürlich ohne Erfolg. Jetzt sind 900 Bilder der ersten Woche weg. Das einzige was mich abhält, mich zu sehr zu ärgern, ist ein Gespräch, das ich mit Martin hatte: el camino es interior, no materialista. Recht hat er! Schade nur, dass ich niemandem die Fotos zeigen kann. Hoffe, jemand hat die Karten gefunden, ist ehrlich und kann aufgrund der Herbergsbilder herausfinden, wer ich bin. In den Metadaten der Fotos steht außerdem mein Name und meine Mailadresse. Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Nach insgesamt 43 km (Weg + Suche) bin ich erschöpft nach 10 Stunden auf den Beinen ohne Essenspause in Santander angekommen - wo ich dann erfahre, dass die Herberge voll ist. Nur Martin und allen anderen, die mich kennen und die auch in der Herberge sind, habe ich zu verdanken, dass die hospitalera eine Ausnahme macht und ich am Boden schlafen darf. Raum mit 40 Personen, 2 Duschen, 2 Toiletten, kaum Schlaf. Schnarchorgie. Schlechteste Herberge bis jetzt.

Heute früh ziehe ich dann mit Florine und Alessandro los. Frühstück in Santander, Erholen von der Herberge. Ziel ist heute Camplengo. Das erreichen wir nach 35 km, ständig Asphaltstraßen. Füße schmerzen stark, ich habe noch die 43 km vom Vortag in den Knochen. Hatte ich neulich was von einem Erholungstag und kürzeren Etappen erzählt? De nada. Fast nur 30er-Etappen seit dem.

Highlight heute: die private Herberge Arco Iris. Werden gleich mit einem kalten Bier begrüßt. Der Hospitalero hat Geburtstag. Wir sind heute zu Essen und trinken eingeladen! Bin gespannt.

Viele Grüße aus dem bewölkten Kantabrien!

Freitag, 6. August 2010

Ohne Worte...

Wunderschönen guten Morgen! Nacht im Zelt war ok, pero Florine dice que yo ronco... :(

Donnerstag, 5. August 2010

Strandpromenadenmischung*

Unsere Unterkunft in Santoña - ein Zelt im Garten
der Jugendherberge
Nach 32 km von Castro Urdiales endlich in Santoña angekommen. Bin heute mit den Joggingschuhen gelaufen, um den Füßen Abwechslung zu bieten. Nach 13 km war ich trotzdem auf dem Schmerzstand der Vortage. Der bleibt dafür konstant.


(Randnotiz: es macht trotzdem noch verdammt viel Spaß!)

Habe mit Florine eine alternative (wunderschöne) Route die Küste entlang genommen. Mit Gps ist das ja kein Problem. Die anderen sind die Hauptstraße weitergelaufen. Sind trotzdem fast zur gleichen Zeit angekommen.
Die Jugendherberge hier ist voll. Heute zur Abwechslung mal ein Zelt statt Baumhaus. Auch nett. Maximal 4 Zeltbewohner. Haben ein nette-Leute-Zelt eröffnet, Martin leistet uns hier noch Gesellschaft.
Jetzt duschen, waschen, Essen gehen! Hasta luego.

* irgendwie völlig vergessen, den Titel auch irgendwie im Text zu erklären: das Ablaufen von schier endlosen Strandpromenaden jeglicher Natur... macht einfach keinen Spaß. Meine Füße mögen das einfach nicht... ja. Darum Strandpromenadenmischung.

Mittwoch, 4. August 2010

Jack Daniels con Martin

Und schon wieder schläft die ganze Herberge. Bin mit Martin und einem anderen Spanier Pedro auf dem Heimweg noch auf einen Jack Daniels eingekehrt. Ich glaube ja, dass das meinen Füßen gut bekommt ;) Martin hat mich allerdings ausgelacht, als ich aus Versehen auf Spanisch gesagt habe, dass mein Großvater ein Hund ist. sorry Opi, natürlich HAST du einen Hund ;)

Die 28km heute waren leicht zu schaffen, zuerst ein (sehr) langer Radweg, dann Bundesstr. Meine Füße sind aber echt platt. Werde morgen evtl. Eine kürzere Etappe einlegen. Oder vielleicht einmal in meinen anderen Schuhen laufen. Ich bin jetzt in Castro Urdiales, wir schlafen in einer kleinen Pilgerherberge neben der Stierkampfarena. War heute langsam, habe aber Martin, Alessandro und Franc nach einer geschickten Abkürzung eingeholt (diesen Blick der drei hätte ich ja gerne auf einem Foto eingefangen! Gleich 2x an diesem Tag stand ich, nachdem sie mich abgehängt hatten, plötzlich wieder unvermittelt vor ihnen). War dann zusammen mit Berlin Josephin als erster an der Herberge. Florine hat heute den längeren Weg genommen und sich noch dazu verlaufen. Pech. Geschwindigkeit ist nicht immer ein Vorteil.

Heute Abend gab es Ensalada mixta und lomo, dazu Rotwein. Leider etwas wenig heute. Dafür kostenloses wlan. Morgen ist wieder eine lange Etappe geplant. Ca. 30km. Nach den Fußerfahrungen heute werde ich wohl früher Station machen. Ab 20km schmerzt es doch ziemlich heftig. Ich denke, es ist das noch immer ungewohnte Gewicht. Florine hat gut Lachen mit ihren 6kg auf den Rücken ;)
Buenas noches!

Menu del dia

Das heutige menu del dia - Lomo mit Pommes, dazu Rotwein
und eine Nachspeise. Leider viel zu wenig...
Viele Grüße aus Castro Urdiales, der ersten Station in Kantabrien...

Dienstag, 3. August 2010

Chirimiri en Bilbao

"Chirimiri" - so wird also der berüchtigte Nieselregen geschrieben. Martin hat es mir aufgeschrieben :) Sind heute früh in Lezama gestartet und schon bald hat es angefangen zu regnen. Der Kauf des Poncho hat sich definitiv gelohnt. Vielen Dank auch an Hans Jürgen für die Gamaschen. Die waren heute Gold Wert! Das hält doch einigen Schlamm und die Regenspritzer von den Beinen ab.

Ab Bilbao plötzlich Sonne! Kann endlich wieder die Kamera aus dem Rucksack holen. Wir genießen die Sonnenstrahlen und versuchen, die Ausrüstung beim Laufen wieder trocken zu kriegen. Bilbao ist interessant, aber voller Umwege. Wir nehmen natürlich den "regulären" Weg - sofern es davon nicht sogar mehrere gibt - und verpassen durch unsere Stadtumrundungen leider das Guggenheim-Museum. Wie gut, dass ich es schon bei meiner Ankunft mit dem Flugzeug gesehen hatte. Nach 32 harten km kommen wir in Portugalete an. Ein harter Tag. Füße am Ende. Habe jetzt insgesamt 199 km auf dem Kilometerzähler! Blasen an beiden kleinen Zehen, sind aber nicht schlimm. Dafür schmerzen die Fersen nach 20km umso schlimmer. Voltaren fast leer. Nach Dusche und Wäsche waschen gehen wir wie mittlerweile fast jeden Abend mit Martin essen. Dabei sind Alessandro, Florine, Fran und Josephin aus Berlin. Ein lustiger Abend. Esse Hamburger mit Pommes, dazu Bier und einen lokalen Schnaps als Abschluss. Martin kennt sich aus und ist da sehr kreativ :) Meist wird es am Schluss aber ein Jack Daniels. So lässt sich aber auch das Schnarchen in der Albergue besser ertragen.
Jetzt ins Bett, will morgen früh los! Wieder fast 30 km bis Castro Urdiales... Freue mich auf einen Tag Pause, suche aber noch nach einem passenden Ort*.

* Rückblick: der Tag Pause sollte mir erst in Santiago gegönnt sein ;)

Montag, 2. August 2010

Concerto schnarcho en B-Moll und eine Ein-Mann-Band

Was für ein regnerischer Tag. Nach unserer Mosquito-Nacht am Sportplatz in Guernica hatten wir heute die ganze Zeit über Nieselregen, aber wenigstens keinen Wolkenbruch. Laut Martin (aus Barcelona) nennt man diesen Regen "tidi midi" oder so. Bin heute mit Alessandro (D) von Guernica bis Zumaia (ca. 22km) gelaufen. Ein langweiliger, zäher Weg. Die Füße sind mittlerweile soweit, dass sie nach ein paar km auf dem Level vom Vortag sind. Platt, rechte Verse leicht geschwollen. Aber kaum Blasen (nur eine ausgerechnet am Schienbein an meiner Beinbruch-Narbe). Trotzdem sollte ich für die Füße eigentlich einen Tag Pause einlegen. Mal sehen.
Wollen morgen durch Bilbao laufen und dort nicht übernachten. Das bedeutet harte 31km von hier bis zur nächsten Station nach Bilbao. Hoffe die Füße machen das mit. Ziel ist Portugalete. Bin heute in der Herberge in Zumaia. Modern, freundlich und vor allem endlich Wlan! War mit Martin, Florine und Alessandro essen - plato combinado con Huevo, Bacon, patatas. Sehr lecker. Auch Maria und Anabel waren kurz da, sind aber mit Freunden weitergefahren. Anabel hat eine Insektenwunde am Bein, Maria Knieprobleme. Sie machen beide nur noch kurze Etappen.

Unsere heutige Herberge liegt in der Einflugschneise zum Flughafen Bilbao. Begleitet werden die Flugzeugsounds vom Schnarchen der anderen, jeder ein Unikat. 20 Leute, mehr oder weniger in einem Wohnzimmer mit Betten. Davon ca. 5 starke Schnarcher... Aber auch ich fühle mich beim Laufen manchmal wie eine Ein-Mann-Band. Der linke Schuh quietscht, im Rythmus dazu klappert die Kaugummidose, die Wasserflasche plätschert und ab und zu quietschen die Riemen am Rucksack ;) Das ist sehr unterhaltsam auf einsamen Wegen, wenn man doch eigentlich die Ruhe genießen will.

Freue mich übrigens auf einen Besuch in Barcelona - Maria, Anabel und Martin kommen von dort und haben sich schon als Reiseführer angeboten. Muy bien. Und: ich bin jetzt schon fast eine Woche weg und über 150km gelaufen. Wow. Bin erstaunt wie "schnell" man sich trotzdem fortbewegen kann. Auch mein Spanisch wird etwas flüssiger. Gut, dass ich ein Wörterbuch für Spanisch/Französisch/Englisch/Italienisch auf dem Handy habe. Kann man immer gut brauchen!
Essen gehen ist übrigens sehr günstig - auch das Frühstück. Ein cafe con leche liegt bei ca. 1,15 Euro. Sehr fair - und meist auch besser als in Deutschland.
Adios!
Sebastian
P.s. Im Anhang das Schnarchkonzert, falls man etwas hört...

It never rains in California...

6 Uhr morgens. Das Baskenland zeigt noch einmal, was es kann! Nacht voller wilder Moskitos im Freien. Blutverlust. Heute morgen Dauerregen, wie schon die ganze Nacht. Isomatte und Schlafsack sind bequem, bin aber auf das aufblasbare Kopfkissen von Alessandro neidisch. Dafür hat Martin aus Madrid keine Isomatte, ich leihe ihm meine zweite (Notunterlage, 90g). Mädels schlafen in der Sportumkleide, war vielleicht wegen der Mosquitos eine gute Idee!

Heute 24 km geplant. Aber bei dem Regen im Poncho? Jetzt ist auch noch der Akku leer. Bin gespannt. Ist eben ein typischer Montag, wieso sollte der hier auch anders aussehen :)
Trotz allen Wehwehchen "laufen" die letzten Tage sehr gut. Nur die Füße merken die km langsam. Hoffe auf Internet und endlich eine Spanische SIM in Bilbao. Dann gibts auch endlich mehr (tolle) Bilder!

Sonntag, 1. August 2010

Guernica

Bin jetzt insgesamt 142 km gelaufen. Die Jugendherberge in Guernica ist voll. Dürfen auf einem überdachten Squashplatz im Freien schlafen. Wetter bewölkt und eher kühl. Andere Zimmer hier kosten > 20 Euro. Zu teuer! Versuche heute Abend die restlichen Tage nachzubloggen.