Donnerstag, 19. August 2010

Galicien

Etappenziel Ribadeo. Das liegt natürlich nicht wie gestern geschrieben in Asturien sondern ist der erste Ort in Galicien. Die dortige Herberge war leider schon voll - kein Wunder bei nur 12 Betten. Leider war das auch das Ende vom Badetraum im Meer. Wir mussten weiter 7 km ins Landesinnere. Kein Abend am Strand. Also heute wieder ca. 32km. Zumindest ist die Herberge hier fast leer und ganz neu. Nach einem leckeren Abendessen (waren vorher Leckereien im Supermarkt einkaufen) und 1 L Vino Tinto zu zweit war der Abend dann ganz gemütlich.
Hatte heute unterwegs starke Schmerzen im linken Fuß/Schienbein. Hoffe das heute gekaufte Voltaren-Doping hilft und es geht morgen besser. Original Voltaren kostet hier nur 3,12 Euro! In Deutschland sind die Preise wirklich der reinste Wucher. In der Apotheke stand auch eine Waage. Da konnte ich nicht widerstehen.

Das Resultat:
Ohne Rucksack (Mit Wanderschuhen): 75 kg
Mit Rucksack, Kamera und Wasserflasche: 92 kg

Stolze 92kg mit Rucksack, Schuhen, Wasser, Essen...













Hätte nicht gedacht, dass ich so viel mit mir rumschleppe :)

Morgen wieder ca. 30 km - wollen früh los, da wir heute schon so viel in der Nachmittagshitze unterwegs waren. Das schlaucht zusätzlich.

Viele Grüße aus Galicien!

Mittwoch, 18. August 2010

Teuer bezahlter Luxus

Wie es scheint wird man auf diesem Weg für jeden Luxus sofort bestraft. Heute morgen war jedenfalls wieder Regenponcho angesagt. Gerade auf der stark befahrenen Nationalstraße mit gefühlten 15cm Seitenstreifen. Manchmal ist die Streckenführung wirklich fraglich... Von Abstand halten haben die Spanier auch noch nichts gehört. Komisches Gefühl, wenn einem ein 40-Tonner mal eben mit 50cm Abstand den Poncho um die Ohren weht - und man nicht einmal eine Ausweichchance hat.

Die Strecke von Luarca nach La Caridad wollte heute kein Ende nehmen. Das mag auch an der extremen Luftfeuchtigkeit nach dem Regen gelegen haben. Jedenfalls war es heute echt anstrengend, obwohl nur 28km. Da die Herberge in La Caridad letztes Jahr ihre Decke verloren hat sind wir einen Ort vorher in der provisorischen Herberge untergekommen. Diese ist geräumig, sauber, aber leider etwas abgelegen. Mussten noch 1km zum nächsten Supermarkt laufen, konnten unser Abendessen dafür umso mehr genießen. Tomaten, Thunfischsalat, Käse, Salami, Mortadella, Baguette, Nuss-Mix, Schokolade und 3 Bier :) gesättigt!
Morgen geht es ca. 25km zur letzten Herberge in Asturien und am Meer- Ribadeo. Danach geht es ins Landesinnere. Hoffe, ich schaffe es wenigstens einmal baden zu gehen. Außer im Campingplatzpool hat das leider noch nicht geklappt.

Mittleweile sieht man in jeder Herberge neue Leute. Entweder rolle ich das Pilgerfeld von hinten auf - oder ich bin sehr langsam. Bin schon gespannt, wen ich in Santiago alles wieder treffe. Werde dort evtl. 2 Tage bleiben und dann nach Finisterre weiterlaufen.

Soweit viele Grüße aus dem Land der kläffenden Hunde und günstigen Cafes ;)

Chipirones con oruga - Grüße aus Luarca

Ein Pilgereinkauf...
Der erste Blick auf Luarca
Klasse Tag. Die ersten 25 km sind wir (Josephin und ich) heute nur auf einer alten Bundesstraße (kaum befahren) gelaufen, die Zeit verging wie im Flug. Im Reiseführer wird auf dieser für die Füße eintönigen Strecke sogar vor einer Entzündung der Achillessehne gewarnt - gut, dass ich medizinisches Fachpersonal vor Ort hatte ;) Nachdem wir kaum erschöpft waren haben wir uns dann entschlossen, weiter nach Luarca zu laufen. Es waren heute also schon wieder 38 km. Mussten die Hochrechnung für Santiago aktualisieren :) Verlassen wohl auch schon in 2 Tagen Asturien.

Die zweite Etappe heute war landschaftlich schöner, auch die Wege waren schön abwechslungsreich. Mussten dann aber in Luarca feststellen, dass es nur 2km vor dem Ort in Munana eine reine Pilgerherberge gibt. Da zurücklaufen nicht in Frage kam haben wir und eine günstiges Pension gesucht. Die Pension "Moderna" in einem Altbau ist sauber und günstig (15 Euro p.P.). So viel Luxus - heute schon wieder Bettdecke und Handtuch! Daran könnte man sich gewöhnen.

Nach Dusche und Wäsche ging es erst einmal zum Supermarkt. Was hungrige Pilger so alles kaufen, wenn sie den halben Tag nichts gegessen haben, das seht ihr auf dem Foto. Nach der Shoppingtour endlich Essen gehen. Meine Chipirones (eine Art Mini-Calamares) sind lecker und auf Salatblättern gebettet. Als ich fast fertig bin und sich unter dem letzten Salatblatt eine rasend schnelle oruga (Raupe) hervorschiebt bin ich weniger begeistert. Der Kellner meint dazu nur achselzuckend "mas vitaminas", entschuldigt sich aber trotzdem ansatzweise. Ich kann mich aber gar nicht darüber aufregen - das Essen war trotzdem lecker - und dass sich so ein Tier -vermutlich aus Protest- wie ein Atomkraftgegner mal am Salat ankettet soll ja vorkommen. Trinken dazu wieder Sidra, den man sich mit einem kleinen Fass am Tisch selbst elektronisch auf Tastendruck einschenken kann. Sehr lecker.

The Sidra-Machine
Hier in Luarca ist von heute bis Sonntag eine große Fiesta. Durch die spanische "Zeitverschiebung" fängt die Band aber erst gegen Mitternacht das Spielen an, keine 400m vor unserem Fenster. Also doch wieder Oropax. Vorher konnten wir aber noch einer asturischen Musik- unnd Volkstanzgruppe zusehen. Sehr nett und rythmisch.

Morgen "nur" 30km, wir beschließen daher auszuschlafen und zu starten, wenn wir Lust haben.
Buenas noches!

Montag, 16. August 2010

Schimmelpanorama (kein Pferd)

Die heutige Etappe hat gut angefangen. Sonne, schöne Landschaft, viele Waldwege. Schön. Leider mussten wir dann einige km im Blindflug laufen. Die Pfeile haben an einer Baustelle aprupt aufgehört. Fast jeder Pilger in der Herberge (alte Schule) von Soto de Luiña haben wohl einen etwas anderen Weg gewählt. Ich habe dem GPS-Gerät vertraut und am Ende hatten wir auch die im Buch beschriebenen 38,5km geschafft. Also kein Umweg!

Die Herberge ist wohl manchmal etwas feucht. Mein Panorama für diese Nacht ist jedenfalls ein großer dunkler Schimmelfleck neben meinem Stockbett. Ich hoffe, ich erwache morgen nicht als Camembert.

Morgen ist eine kleine Etappe von 25,4 km geplant. Allerdings gibt es dort nur 6 Betten, evtl. wird es also doch wieder weiter. In ca. 5 Tagen erreichen wir schon Galizien. Asturien hat mich in Sachen Wegführung und Landschaft nicht gerade begeistert. Lediglich der Sidra schmeckt gut.

Gesamtkilometerstand liegt jetzt übrigens bei ca. 580km!

Sonntag, 15. August 2010

Avilés - vom Regen in die Traufe

Heute morgen schweren Herzens vom Campingplatz verabschiedet. An so viel Luxus kann man sich gewöhnen! Nach Kaffeepause in der Altstadt von Gijon hat es bereits zu regnen angefangen, der Poncho war wieder gefragt. Die heutige Etappe von Gijon nach Avilés hatte außer Großindustrie und unheimlichen, verkommenen Wohngetthos nicht viel zu bieten. War heute mit Josephin aus Berlin unterwegs. Das einzige Highlight in dieser heruntergekommenen Gegend.

Das Wetter hat heute im stundentakt zwischen praller Sonne und dicken Regenwolken gewechselt. Die Unterkunft in Avilés ist für 60 Pilger - in einem Raum. Werde heute wohl erstmals meine Oropax verwenden. Sicher ist sicher. Die Wände sehen schimmlig aus und die Toiletten-Dusch-Kombi steht ständig unter Wasser. Aber was will man erwarten für 5 Euro...

Versuchen uns morgen an einer 40 km Etappe bis Soto de Luiña. Bin gespannt, wie oft meine Füße solche Strecken noch mitmachen. Ersten Hochrechnungen zufolge könnte ich schon am 28.8. in Santiago ankommen :) Dann bleibt genug Zeit für die Wanderung nach Finisterre oder Muxia und einen Kurzurlaub in Barcelona!

Vieleicht kann ja mal jemand nach günstigen Flügen ab 5. September von Barcelona nach Nürnberg, München o.ä. suchen und die ca.Preise hier als Kommentar posten. Thx!